Abstract:
In dieser Arbeit werden die deutschen Dramatiker Ernst Toller und Albert Ostermaier sowie einige ihrer Werke untersucht. Nach einem Interview mit Albert Ostermaier, das die Autorin dieser Arbeit im Januar 2019 geführt hat und im Anhang veröffentlicht ist, wurde beschlossen, die Werke von Toller zu untersuchen, und zwar Die Wandlung und Masse = Mensch, die am meisten den Entwurf von Zwischen zwei Feuern. Tollertopographie beeinflusst haben. Diese letzte zwei werden in den Kapiteln 1.4 und 1.7 analysiert. Die Kritiker haben festgestellt, dass Tollers historischer Charakter eine so starke Faszination auf die Zeitgenossen ausübt, dass er die Finsternis seiner Werke bestimmt: Aus diesem Grund und um zu überprüfen, ob diese Annahme im Falle von Ostermaier, aus dessen Werk sowohl autobiographische als auch künstlerische Bezüge hervorgehen, gültig ist, wurde beschlossen, den ersten Teil dieses Werkes Ernst Toller und den beiden oben genannten Stücken zu widmen, aber auch seiner Bestätigung als Dramatiker und Pazifist, als Aktivist, Kritiker und Revolutionär. Der erste Teil, der in acht Teile unterteilt ist, soll keine bloße autobiographische Wiederholung sein, sondern sie soll die entscheidenden Momente der Entwicklung des Schriftstellers und Revolutionärs Toller unter bestimmten historischen Umständen recontextualisieren. Tollers Denken blieb in ständiger Evolution und kristallisierte sich nie: In diesem Denken, erkennt man zunächst die kritische Position gegenüber der wilhelminischen Gesellschaft und das Echo der Ideen von 14 findet, die dann schnell sich in die pazifistische Position, in den Wunsch aktiv zu sein, in das Nachempfindung sozialistischer und revolutionären Prinzipien verwandelt haben, mit der konsequenten Kritik an den konservativen und reaktionären Gruppen der Zeit und des Kapitalismus. Während der Abhandlung die Grundlagen der Beziehung zwischen Literatur, Pazifismus, Aktivismus und Revolution, sowie die Merkmale des Spätexpressionismus aus der messianischen Perspektive entstanden sind, die jeweils in den Kapiteln 1.3 und 1.4 behandelt werden. Die sozialistischen und revolutionären Prinzipien hatten sich mit dem Ende der Räterepublik als wirkungslos erwiesen: Tollers Auseinandersetzung mit dem Scheitern der eigenen Bemühungen ist eines der Leitmotive von Ostermaiers Werk. Im zweiten Teil, der in zwei Teile gegliedert ist, wurde unter Berücksichtigung des ersten Teils dieser Arbeit und der Informationen aus dem obigen Interview versucht, nach biographischen und künstlerischen Bezügen zu suchen, sowie Ostermaiers Rezeption von Toller zu berücksichtigen und die Grenzen zwischen Toller und dem theatralischen Charakter Tollers abzugrenzen. Man hat versucht, der file rouge zwischen Toller und Ostermaier zu verstehen und ob es daher einen Zusammenhang zwischen dem nach dem Ersten Weltkrieg explodierenden deutschen revolutionären Impuls und das Deutschland in den 90er Jahren nach dem Fall der Berliner Mauer besteht. Ostermaiers Stück beschränkt sich nicht auf die Inszenierung Tollers Leben und Werk, sondern bietet ein verdichtetes und wahrheitsgetreues Bild einer historischen Figur, deren Werke vergessen wurden und deren Werk oft falsch interpretiert wurde.