Abstract:
Intention der vorliegenden Arbeit ist es, die Problematik des „Automaten“ und der Technisierung mit ihren „biopolitischen“ Konsequenzen in drei diesbezüglich besonders interessanten Texten E. T. A. Hoffmanns zu analysieren. Zunächst wird dabei der Zusammenhang untersucht, in dem Hoffmann mit seiner poetischen Auseinandersetzung mit der Technisierungsproblematik steht. Der utopische menschliche Traum, die göttliche Schöpfung nachzuahmen und anthropomorphe Charakteristika auf eine Maschine zu übertragen, wird in Hofmanns phantasmagorischer Erzählung Der Magnetiseur mit der Thematik der Magnetisierung in Verbindung gebracht, einer Praxis, die zu erschreckender Manipulation des menschlichen Willens und überaus problematischen Abhängigkeitsstrukturen führt. Die Automate fokussiert den Übergang hin zur perfekten Maschine: Die Einführung eines Automaten, der sogar das menschliche Innenleben zu erforschen vermag, pointiert die Fragilität und Manipulierbarkeit der menschlichen Psyche. Noch komplexer wird das Thema in Der Sandmann durchdekliniert: Durch die vor allem optische Manipulation auf Kosten des Protagonisten, der einem subtilen Enteignungsprozess bezüglich seiner Autonomie ausgeliefert ist, werden die Grenzen der menschlichen Wahrnehmung und ihrer Bewältigung durch das Bewusstsein evident. Abschließend wird Hoffmanns hintergründige Kritik an den schleichenden Transformationsprozessen der menschlichen Dimension hin zu einer artifiziellen Realität noch einmal zusammengefasst.