Abstract:
Diese Arbeit will Thomas Manns Roman Der Zauberberg durch eine spezifische Analyse untersuchen, die sich mit dem Thema der Literatur des Ausnahmezustands im Kontext des Ersten Weltkriegs beschäftigt. Der Hauptfigur des Romans des Davos-Berges, Hans Castorp, wird der Auftrag anvertraut, die Außergewöhnlichkeit der Geschichte durch künstlerische Erfahrungen zu erleben, sodass ihre ästhetische Ausnahmeexistenz zum Symbol des Menschen der Jahrhundertwende wird, welcher am Ende gezwungen ist, an die entsetzliche Realität des Kriegs zu glauben. Die Beschreibung der fallenden Bildungsparabel von Hans Castorp, die durch romantische, aber auch durch freudianische Züge im Oxymoron „Ausnahme/Regel“ des Sanatoriums gekennzeichnet wird, hilft einem zu erfassen, wie tragisch das Schicksal des Protagonisten in den Schützengräben wird: Wenn die ästhetische Ausnahme auf diejenige der Wirklichkeit stößt, muss auch die Figur zugrunde gehen. Dieser ständige Dialog zwischen Ästhetik und Realität macht den Zauberberg zum Roman der Metapher der Jahrhundertwende, die vom „Donnerschlag“ des Konfliktes aus ihrer Illusion aufgerüttelt wird.